So politisch hat man den Fastenprediger Johann Engelschall noch nicht erlebt. Seine starken Sprüche zu starkem Bier hätten diesmal dem Münchner Nockherberg zur Ehre gereicht.
Alias Bruder Hans packte er die Kommunalpolitiker härter als in den Vorjahren an. Im Ries machte er einen „napoleonischen Parteistrategen“ aus, dessen Krater-Kalkül bei der Listenverteilung der CSUnicht aufgegangen sei und der „Pitzbrunnenfranzl“ (Franz Ost) ihm seitdem den wackligen Burgfrieden „abfackelt“.
An allen zwei Tagen des vergangenen Wochenendes war sie ausverkauft. Nicht umsonst hatten sich die Gäste erhofft, dass die Kommunalpolitiker mal so richtig den Spiegel vorgehalten bekommen. Wie auf dem Nockherberg gilt auch in „Oxase“: Wer beim Wort- und Singspiel eine Rolle spielt, der ist wer.
Ein ganz großes Thema für den Fastenprediger: Bella Birgit. Ihr Tête-à-Tête mit Bruder Marco, dem künftigen bayerischen Ministerpräsidenten, breitete er groß aus, waren die Fotos von Donauwörths Stadträtin Birgit Rössle und Markus Söder doch bundesweit durch den Blätterwald gegangen.
So sehr sich Bella Birgit in der Aufmerksamkeit sonnen durfte, so unwohl dürfte sich Mdl Wolfgang Fackler gefühlt haben: Ein „Kopierer“ sei das EBD-Gründungsmitglied, hört da das Auditorium, denn Bruder Hans ist es nicht entgangen, dass der Wolfi offenbar die einen oder anderen EBD-Ideen plötzlich zu CSU-Vorschlägen gemacht hat. Der Fastenprediger meinte: „Das ist alter Wein in neuen Schläuchen, um am eigenen Profil zu arbeiten.“ Da mausere sich der Bruder Wolfi wohl gerade zum „tiefschwarzen Wolf“.
Genüsslich zurücklehnen durfte sich nur einer: „der Bruder Albert“, dem in der Fastenpredigt „eine gewisse Bauernschläue“ bescheinigt wurde. Manche hätten Albert Riedelsheimer auch gewählt, wenn er bei der CSU wäre, meinte Johann Engelschall.
Authentisch, bürgernah und glaubwürdig erschine einem der Bruder Albert. Deshalb wurde dem Kreis- und Stadtrat mit dem olympischen Lorbeerkranz der goldene „EBD-Derblecker-Award 2018“ überreicht, verbunden mit dem Wunsch: „Lasst uns den Herrn bitten, dass der grüne Bruder Albert endlich einmal höhere Weihen für seine Kandidatur erhalten möge.“
Das Ökosystem an der Donau und die Nationalpark-Diskussion („der kleine Amazonas“) waren ebenso Themen wie das Tanzhaus und die Donaupromenade.
Da erfuhr der Starkbierfreund von dem Plan, bei der Einweihung des Promenierweges die beiden Pfarrer per Zille einfahren zu lassen. Das Vorhaben aber scheiterte an der vergeblichen Suche nach einer Rettungsweste für Dekan Robert Neuner.
Ein wenig „dingerte“ (eine Anspielung auf Donauwörths Stadtrat Gustav Dinger) es in der Fastenpredigt, ein wenig schwappte das Hochwasser über (mit viel Hohn für die losen Steine am Donauhafen), manchmal packte Bruder Hans auch den Säbel aus: „Wer nur abnickt oder nix macht, der macht natürlich auch keine offenkundigen Fehler.“ Und deshalb hätten die „roten Brüder“ des Donauwörther Stadtrats in seiner Predigt auch keine Erwähnung gefunden.